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Radtourismus: Smarte Entwicklungschance für touristische Randregionen?

Claudia Tscherne | 29. März 2022

Von 3. bis 5. April findet im Wiener Rathaus der Radgipfel 2022 statt. Ich, Claudia Tscherne, wurde dazu eingeleaden, um über das Thema "Fahrradreiseboom" zu referieren.

Der Radtourismus boomt nicht erst seit coronabedingt viele Menschen das Radfahren für sich entdeckt haben. Immer mehr Menschen interessieren sich für die Kombination Radfahren und Urlaub. Einerseits verspricht es der Gesundheit gut zu tun, die Geschwindigkeit erlaubt verschiedene Landschaften kennen zu lernen und gleichzeitig Land und Leute intensiv zu erleben. Andererseits wurden in den letzten Jahren 1.000e Kilometer an Radfahrwegen geschaffen und 100e Fernradwege entwickelt. Sofern man Radfahren gelernt hat, wie es in unserem Kulturkreis noch üblich ist und eine gewisse Grundfitness besitzt, lässt sich diese Urlaubsform ohne große Vorbereitung durchführen. Auch der finanzielle Aufwand hält sich in Grenzen im Gegensatz beispielsweise zum Schi- oder Golfsport. Das Potenzial an radaffinen Gästen ist also enorm hoch.

Für den Radfahrer ist sozusagen der Weg das Ziel. Die Möglichkeit sicher auf eigenen Wege Rad zu fahren ist wichtiger als die Attraktivität der Einrichtungen und Infrastrukturen einer Destination. Es bedarf keiner treuen und großen Infrastrukturen wie Erlebnisbäder oder Freizeitparks. Das bedeutet nicht, dass der Radfahrer keine Ausflugsziele besucht oder Erlebnisinfrastruktur in Anspruch nimmt. Es ist aber kein buchungsentscheidendes Kriterium. Auch die Frage eines dichten Mobilitätsangebots stellt sich nicht in hohem Ausmaß, ist der Radfahrer doch per se mobil.

Daher können auch touristische Randregionen vom Boom profitieren und in dieses Segment mit wenigen Investitionen einsteigen. Unerlässlich ist die Radweginfrastruktur, aber auch da ist oft einiges bereits vorhanden was sich mit geschickter Führung von Routen über das Sekundärwegenetz zu guten Angeboten entwickeln/ausbauen lässt. Quasi unberührte Natur und unbekannte Orte haben gerade unter dem Aspekt der „hidden places“ und der Probleme die aus dem Overtourism Phänomen entstehen gute Chance für eine erfolgreiche Positionierung. Die Länge der Radsaison von Anfang Mai bis Ende September spricht ebenfalls für dieses Segment.

Zudem ist Radtourismus ein Segment, dass wertschöpfungsmäßig sich auf viele Branchen verteilt. Vom Cafehaus über Gasthaus und Unterkunft bis hin zum Rad- und Sporthandel, Taxi sowie Lebensmittelhandel profitieren viele Wirtschaftsbereiche. Hier kann der Radtourismus einen wichtigen Beitrag leisten den Wirtschaftsraum zu stärken bzw. sogar Neugründungen forcieren. Für alle Bereiche ist Radfreundlichkeit bedeutend, aber das ist bei den Leistungsträgern eher mit einer entsprechenden Geisteshaltung als mit hoher Investitionskraft verbunden. Mit gutem Willen, ehrlichem Interesse am Gast und seinen Bedürfnissen sowie ein paar kreativen Einfällen lässt sich vieles bewerkstelligen.

Nicht zuletzt wohnen auch Einheimische gerne in attraktiven Lebensräumen und schätzen Radinfra-struktur. Nicht nur zu Freizeitzwecken sondern auch im Alltag ist das Fahrrad ein Verkehrsmittel, das uns nicht nur den Klimazielen näher bringt sondern auch eine gesunde Lebensführung begünstigt. Freizeit, Alltag, Tages- und Übernachtungstourismus sind im Radtourismus sehr eng miteinander verbunden, was aber auch eine intensive Nutzung der Infrastruktur sicherstellt.
Beim Blick in die Zukunft zeigt sich, dass nachhaltige Urlaubsformen gefragt sind und hier spielt Rad-urlaub sicherlich eine große Rolle, weil es eine sehr breite Zielgruppe hat.

Im Rahmen des Vortrages möchte ich gerne diese Aspekte aufzeigen und zur Diskussion anregen, ob gerade Radtourismus eine sehr smarte Chance ist touristische Randregionen aufzuwerten und im Sinne eines nachhaltigen, sanften Angebotes zu entwickeln, welches auch zur Stärkung des Lebensraums per se beiträgt.

Nähere Informationen zum Radgipfel 2022 sowie das gesamte Programm finden Sie hier.

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